- Genoveva
- I
Genoveva,Genovefa, Genoveva von Brabạnt, nach der Legende die Gemahlin eines Pfalzgrafen Siegfried (um 750), verbarg sich, vom Haushofmeister Golo des Ehebruchs beschuldigt, sechs Jahre mit ihrem Söhnchen Schmerzensreich im Ardenner Wald. Die in mehreren Laacher Handschriften überlieferten lateinischen Fassungen der Legende (um 1400) übertragen den älteren französischen Stoff ins Geistliche (Genoveva wird durch eine ihr von der Mutter Gottes gesandte Hirschkuh am Leben erhalten und wieder mit ihrem Gemahl vereinigt). Mit der Bearbeitung der Legende durch den Jesuiten Réne de Cerisiers (»L'innocence reconnue ou Vie de Sainte-Geneviève de Brabant«, 1638) setzte die Verbreitung des Stoffes ein; danach Erzählung des Martin von Cochem (1687). Bearbeitungen von Maler Müller (gedruckt 1811), L. Tieck (1800), F. Hebbel (1843). Oper von R. Schumann (1850).Genoveva,Genovefa, Genoveva von Paris, Geneviève de Paris [ʒənə'vjɛːv də pa'ri], Patronin von Paris, * Nanterre um 422, ✝ Paris um 502; nach der Legende schon früh Ordensfrau, lebte sie als Büßerin. Auf ihre Fürbitte hin soll Paris beim Hunneneinfall 451 verschont worden sein. Durch Wunderlegenden war sie im Mittelalter eine der beliebtesten Heiligen Frankreichs (Verehrung im französischen Sprachraum: 3. 1.). Sie wird als Stifterin der Kirche Saint-Denis bei Paris verehrt. Die alte Abteikirche Sainte-Geneviève (errichtet um 1180, gegründet im 5. Jahrhundert als Apostelkirche, abgerissen 1802-07) wurde im 9. Jahrhundert nach Genoveva benannt, die dort beigesetzt war. Daneben entstand 1764-90 eine neue Genovevakirche, die 1791 als Panthéon profaniert wurde. 1793 wurden Genovevas Gebeine öffentlich verbrannt.
Universal-Lexikon. 2012.